Veröffentlicht in Psychologie, Sport

Sportmuffel gibt es nicht!

Ich gestehe: Ich bin ein Sportmuffel! Gleichzeitig behaupte ich: Echte Sportmuffel gibt es gar nicht! Der Mensch hat einen natürlichen Bewegungsdrang, Säuglinge und Kleinkinder sind immer in Bewegung. Trotzdem kostet ein aktives und bewegungsreiches Leben so viele Menschen echte Überwindung. Woran liegt das? “Ich bin eben ein Sportmuffel” antworten da viele.

Manchmal will der innere Schweinehund einfach nur seine Ruhe!

Es gibt verschiedene Faktoren, die uns den natürlichen Spaß an der Bewegung vermiesen können: Schmerzen in Muskeln oder Gelenken, Übergewicht oder körperliche Einschränkungen, Angst und Scham, Unsicherheit, Zwang, Langeweile oder einfach die falsche Sportart. Und manchmal will der innere Schweinehund einfach nur seine Ruhe!

Dennoch gibt es für alle eine Form der Bewegung, die wirklich Spaß macht – vorausgesetzt, es wird gründlich genug danach gesucht. Menschen mit Gelenkbeschwerden werden an isometrischen Übungen wahrscheinlich mehr Spaß haben als am Joggen. Wer Rhythmusgefühl hat und ein geselliger Mensch ist, hat Spaß am Tanzen zu zweit oder in der Gruppe. Andere trainieren lieber ganz allein oder versinken beim Ausdauerlauf in der Stille der Natur.

Wird hingegen die sportliche Betätigung streng verordnet, ohne Rücksicht auf den Spaß an der Sache, wirkt der Sport meist kontraproduktiv. Bei nervigem und lustlosem Training wird das Hormon Cortisol freigesetzt.

Cortisol aktiviert die katabolen, also abbauenden Stoffwechselvorgänge, fördert die Gluconeogenese und lässt dadurch den Blutzuckerspiegel ansteigen. So sorgt es für schnell verfügbare Energie, die wir vor allem in stressigen Situationen brauchen. Deshalb wird es als Stresshormon bezeichnet: es hilft dabei, Stresssituationen besser zu meistern. Außerdem wirkt es entzündungshemmend.

Zu viel davon hemmt jedoch auch den Muskelaufbau und führt durch den dauerhaft erhöhten Blutzuckerspiegel langfristig zu Heißhunger. Auch die entzündungshemmende Wirkung kann bei überhöhten Cortisolwerten negative Auswirkungen haben: Das Immunsystem wird geschwächt und die natürliche Infektabwehr wird zu stark gehemmt.

Die Auswahl von Sport und Bewegung sollte also wesentlich vom Gute-Laune-Faktor abhängig gemacht werden, nicht von dem, was andere für gut und richtig halten. Denn Sport ist nur gesund, wenn er auch echte Freude bereitet. In diesem Sinn ist es wahrscheinlich besser, gar keinen Sport zu treiben, als eine verhasste Sportart. Am allerbesten ist es jedoch, eine Form der Bewegung zu finden, die einen mitreißt und Spaß bringt.

Und nicht vergessen: Sportmuffel gibt es nicht!

4 Kommentare zu „Sportmuffel gibt es nicht!

        1. Ja, dann wird das auch stimmen, der Artikel gibt ihr ja recht und erklärt auch gleichzeitig, wieso das so ist

Kommentare sind geschlossen.